Beruflich war ich von Donnerstag bis Sonntag in Berlin, um einige Geschäftskontakte auch mit persönlichen Begegnungen und Gesprächen zu pflegen. Trotz des dichten Programms und der weiten Wege innerhalb der Hauptstadt war der Besuch des Brandenburger Tors für mich obligatorisch. Jedes Mal erlebe ich diesen Ort als Triumpf der Freiheit über die Unterdrückung.

Denn als Sohn eines thüringischen Vaters, dessen drei Brüder nach dem Zweiten Weltkrieg im Osten blieben, bin ich ein intimer Kenner der mir verhassten DDR. Zwar bin ich im Herzen Sozialist geblieben, doch diese verlogene Art des „real existierenden Sozialismus“ durchschaute ich schon als Jugendlicher bei unseren regelmäßigen DDR-Besuchen.

Die Wiedervereinigung haben die Menschen, die östlich des Brandenburger Tors, lebten, 1989 ermöglicht. An diesem historischen Ort bin ich immer wieder tief berührt von der Deutschen Einheit. FOTO: FISCHER

Meine Verwandten waren eingesperrt, sollten per Presse-Zensur verblödet werdet und die SED-Bonzen führten ein verlogenes Doppelleben, das kluge DDR-Bürger letztlich nur im Suff ertragen konnten. Zugleich sind mir diese Erinnerungen und  Berlin-Besuche Verpflichtung, mich für unsere in die Jahre gekommene Demokratie einzusetzen, wenngleich mir auch hier vieles nicht gefällt und mich manches an Verlogenheit erinnert.

Immerhin war ich nur wenige Stunden nachdem der Bundestag die gleichgeschlechtliche Ehe beschlossen hatte vor Ort und tausende Demonstranten in regenbogenfarbenen Textilien und ebensolchen Fahnen feierten diesen Meilenstein der vermeintlichen Gleichberechtigung. Und noch etwas war historisch bei meinem Besuch: Der Jahrhundertregen an unserem Ankunftstag, der die Stadt teilweise flutete, und der auch die Anfahrt zum Sommerfest unseres Kunden Kapilendo am Freitag zum Abenteuer machte.

20170630 mit Ingo Schiller (Herta BSC, hoch)
Hätte ich nicht gedacht: Ingo Schiller (l.) und ich haben etliche gemeinsame Bekannte. FOTO: STÜWE

Dort hatte man eigens ein Zelt aufgestellt, um der Witterung zu trotzen. Der Stimmung tat das keinen Abbruch und auch interessante Gespräche und Begegnungen durfte ich erleben. So etwa mit Hertha BSC-Geschäftsführer Ingo Schiller, auf dessen Club der VfB Stuttgart zum Saisonauftakt trifft. Der Chef von 70 Mitarbeitern, der einen Etat von 130 Millionen Euro verantwortet, kannte von Andreas Schweickert und Gerd Hofele (FA-Management) über Ex-Box-Weltmeister Firat Arslan bis zu den Jürgen Klinsmann-Freunden Roland Eitel (Pressesprecher) und Christoph Schickhardt (Sportanwalt) auch viele Personen, mit denen ich im Sport bereits zu tun hatte.

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